Die Geschichte von meinem Schnuffi Hund – Nate

Nate und ich und was draus wurde

Ich habe ihn auf der Homepage des Bochumer Tierheims entdeckt, seine Beschreibung gelesen und war überzeugt – das ist mein Hund. Ich kauft ihn dann auch, aber bis wir ein Team wurden und uns gegenseitig vertrauten, war es ein langer und steiniger Weg. Alleine hätte ich das nicht geschafft, weil ich einfach viel zuwenig Ahnung hatte, wie Hunde ticken. Also habe ich eine Ausbildung zur Hundetrainerin gemacht.

Das Ergebnis seht Ihr auf dieser Homepage. Ich möchte allen Mut machen, die an ihrem Hund
(ver-)zweifeln, etwas in ihrem Zusammenleben zu verändern. Es gibt für alles eine Lösung, manchmal sogar leichter als gedacht.

Die Ausgangssituation

Als mein Pferd 2019 in Rente ging wollte ich mir meinen Wunsch nach einem Hund erfüllen. Ich wusste genau, wie er sein sollte: Nicht zu temperamentvoll, weil ich nicht mehr so ganz jung war. Bereits gute Umgangsformen und Grundgehorsam, denn ich war Hundeanfängerin, da traute ich mir einen Welpen nicht zu. Trotzdem noch jung, damit ich mit ihm arbeiten und ihm Dinge beibringen konnte. Kurzhaarig, weil leicht zu pflegen. Groß und sportlich, denn ich wollte ihn gerne auch zum Wandern mitnehmen. Und an die Stelle meiner geliebten Ausritte sollten tägliche ausgedehnte Spaziergänge stehen.

Tatsächlich fand ich den idealen Hund im Tierheim Bochum – einen Labrador-Mischlingsrüde namens Nate, geschätztes Alter 3 Jahre. Einziges Manko – nach einem Anfang als Straßenhund in Rumänien und einem 1 ½-jährigem Aufenthalt bei einem guten Frauchen, das dann leider verstarb, geriet er in schlechte Haltung und wurde etwa ein halbes Jahr später behördlich sichergestellt und dem Tierheim Bochum übergeben. Aus seiner schlechten Haltung hatte Nate allerdings solide gelernt, allen Menschen zu misstrauen und Fremde sofort zu attackieren, denn dann bleiben sie ihm vom Leib. So galt er schnell als schlecht vermittelbar, weil alle, die sich aufgrund seines schönen Aussehens für ihn interessierten, durch seine Attacken abgeschreckt waren

tierheimfoto_Nate

Mein Hund und Ich

Nach einigen Besuchen im Tierheim hatte Nate sich an mich gewöhnt, und ich durfte ihn mit nach Hause nehmen. Die Spaziergänge allerdings waren furchtbar, denn Nate griff alles an, was sich bewegte. Da Nate groß und kräftig war, riss er mich auch schon mal um, wenn er plötzlich lossprang. Weil er sich so gar nicht labradorartig verhielt, machte ich einen Gen-Test, und siehe da: es handelte sich bei Nate um einen Dobermann-Schäferhund-Mischling mit Herdenschutzhund-Einmischungen. Also so ziemlich die „fremdenfeindlichste“ Mischung, die es gibt, wenn in der Sozialisierung etwas schiefläuft.

Mittlerweile hatte man uns auch mitgeteilt, das Nate einen rumänischen Chip hat – also als Welpe aus dem Auslandstierschutz gekommen sein muss. Mir war klar – ich schaff es nicht alleine, mit diesem Hund klar zu kommen. Abgeben war keine Option – Nate hatte sich schnell bei uns eingelebt, war total verschmust, konnte gut alleine bleiben, wenn mein Mann und ich zur Arbeit waren oder abends ausgingen, ging nirgendwo dran, auch wenn der Chipsteller auf dem Couchtisch stehen geblieben war, blieb Küche und Bad fern und sprang nur mit Erlaubnis aufs Sofa, bettelte nicht bei Tisch.

Der absolute Superhund also – wenn die Spaziergänge, auf die ich mich so gefreut hatte, nicht gewesen wären. Das waren Horrortrips.

Da ich die Hundetrainer und -schulen bei uns im Umkreis nicht einschätzen konnte und Nate nach seinen schlechten Erfahrungen mit Menschen keinesfalls mit Schmerz- oder Angstreizen trainieren wollte, habe ich selbst eine 2-jährige Ausbildung an der Schweizer Akademie für angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining (ATN AG) zur Hundetrainerin begonnen. Mit viel Geduld und Spucke sollte Nate nun lernen, dass fremde Menschen und Hunde in Begegnungssituationen keine Bedrohung sind.

Schnuffi

Auf Langeoog dann begab es sich, dass Nate am Wegesrand einer Ferienwohnung aus einem bereitgestellten Wassernapf trank, als ausgerechnet aus dem Vorgarten des Domizils ein Pärchen zu einer Radtour aufbrechen wollte. Sie mussten direkt an Nate vorbei – das Ungemach war vorprogrammiert, ich schon wieder mit den Nerven fertig. Die fremde Frau näherte sich Nate mit ihrem Rad, Nate schaute auf, sie sagte ganz frisch uns frei: „Na, Schnuffi?“ und Nate war so verdutzt, dass er gar nicht reagierte. Auch ihr Partner kam ungeschoren davon – ein kleines Wunder. Nate trank anschließen weiter, als wäre nichts gewesen.Das war für mich ein Schlüsselereignis: einer angespannten Situation, die jederzeit eskalieren kann, wurde durch Entspanntheit und

Unvoreingenommenheit die Sprengkraft genommen. Das übertrug sich auf den Hund, und er konnte seine Reaktion überlegen. Und dann war die Situation auch schon vorbei.
So entspannt wollte ich gerne mit Nate werden, aber wie?

langeoog_am_wassernapf_nate

Unser Training

nate_und_ich_auf_der_halde

Die Lösung war ein gewaltfreies Trainingskonzept, in dem ein Hund lernt, in einer Situation, in der er sich aus Menschensicht falsch verhält, ein anderes, erwünschtes Verhalten zu zeigen, weil er einen Vorteil davon hat. Dieses Verhalten wird er dann gerne und immer öfter zeigen. Das unerwünschte Verhalten wird ausgeschlichen. Und Hund und Mensch haben auch noch richtig Spaß und Freude dabei und ganz nebenbei werden Bindung und Vertrauen gestärkt. So die Theorie.
Und tatsächlich – Nate lernte, statt Krawall zu machen, mich in Begegnungen mit anderen Menschen oder Hunden anzuschauen und strich dafür ein Leckerchen. Und er ganz nebenbei hat dabei die Erfahrung gesammelt, dass Radfahrer, Jogger, Spaziergänger und sogar Kinder einfach an ihm vorbeigehen, ohne ihm etwas tun, obwohl er gar nicht attackiert! So wurde durch unser Training der Krawall immer weniger und ist heute die Ausnahme. Und Nate braucht auch nicht mehr jedes Mal eine Belohnung für sein tadelloses Verhalten, nur dann und wann, damit er es nicht vergisst.

Jetzt genießen Nate und ich unsere gemeinsamen Spaziergänge. Nate ist entspannt, weil ich entspannt bin und er mir vertraut. Und wenn es doch einmal zu einem Ausraster kommt, ist das nicht schlimm, weil ich immer genug Möglichkeiten habe, Nate wieder zu erden und zu entspannen.

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Kerstin Köller

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